Der Berühmteste Wasserträger Deutschlands...

1848 nahmen die Hamburger Wasserwerke das erste Rohrleitungsnetz Europas in Betrieb*. In der Zeit davor wurde die Bevölkerung mit Trinkwasser aus verschiedenen Brunnen im Stadtgebiet versorgt: Entweder holte man sich das Wasser eimerweise selbst von den Brunnen, oder lies sich dies von den Wasserträgern nach Hause bringen.

Einer dieser Wasserträger war Johann Wilhelm Bentz, der den Überlieferungen nach meist wenig fröhlich seiner schweren Arbeit nachging, in dem er vom Brunnen am Gänsemarkt die Wassereimer in die Häuser der Umgebung trug. Seinen Spitznamen "Hummel" hat er angeblich von seinem Wohnungsvormieter, einem gerade bei den Jungs im Viertel beliebten Hamburger Stadtsoldaten Namens Daniel Christian Hummel übernommen. "Hummel, Hummel" war der Gruß der Jungs, wenn Sie den Soldaten sahen.

Der Wasserträger Bentz hingegen wurde wegen seiner schlechten Laune von den Straßenkindern mit Vorliebe geärgert: Sie riefen "Hummel, Hummel" und hielten ihm gerne mal den nacken Hintern entgegen. Irgendwann erwiderte Benz mit dem plattdeutschen "Mors, Mors", was in etwa soviel bedeutete wie, die Jungs könnten ihn mal am Allerwertesten (sprich: Arsch) lecken...

So entstand der Hamburger Spruch "Hummel, Hummel – Mors, Mors".

An den Hummelmann erinnert unter anderem ein Denkmal in der Hamburger Altstadt (Rademachergang). Darüber hinaus findet man in Hamburg an den unterschiedlichsten Stellen Figuren des Hummelmanns, von denen 2003 im Rahmen einer Kunstaktion rund 100 Figuren aufgestellt wurden. Die Firguren waren aus GFK gefertigt und wurden von verschiedenen Künstlern bemalt. 2006 wurde die Figuren dann für einen insgesamt sechsstelligen Betrag versteigert. Der Erlös kam der Aktion "Ein Dach für Odachlose" zugute. Die meisten der Hummelfiguren befinden sich in Privatbesitz, einige stehen im öffentlichen Raum

*An diese Zeit erinnert die Stiftung Wasserkunst auf der Elbinsel Kaltehofe (https://wasserkunst-hamburg.de) mit Industriedenkmal, Museum und Naturpark. Die Anlage ist gerade in den Sommermonaten einen Besuch wert.